Lion-Verfahren

Das LION-Verfahren für querschnittgelähmten Patienten


Bei Patienten mit Querschnittlähmung werden Elektroden und ein wiederaufladbarer Pacemaker – ein Schrittmacher, vergleichbar mit einem Herzschrittmacher – laparoskopisch in den Körper implantiert. Der Pacemaker liefert über elektrische Kabel (Elektroden) den elektrischen Strom an den Beckennerven für die Muskelbewegung. Durch die Stimulation der Nerven, die die glutealen Muskeln in den Gesässbacken anregen, erfolgt die Stabilisierung des Beckens. Zusätzlich bewirkt die Stimulation der Nerven, die die Muskeln der Oberschenkel kontrollieren, eine Streckung der Kniegelenke und dadurch eine Beinstreckung. Der Patient führt einzelne Schritte aus, indem der Rumpf rotierend bewegt und anschliessend das Knie gestreckt wird. Die einzelnen Parameter und unterschiedlichen Stimulationsprogramme steuert der Patient selbst über eine Fernbedienung.

Während eine direkte Muskelstimulation ruckartige, spastische Bewegungen auslöst, führt die indirekt auf die Muskeln wirkende Nervenstimulation zu harmonischen Bewegungen, wirkt behutsamer auf die Sehnen und Gelenke und beugt einer vorzeitigen Ermüdung der Muskulatur vor. Diese Art der Bewegung erfordert genügend Kraft in den Unterarmen, um den Oberkörper zu stabilisieren. Seit Einführung dieser neuen Technologie haben Forscher herausgefunden, dass die Nervenstimulation auch das Potenzial besitzt, das Nervenwachstum und damit die erneute Verbindung der Nervenfasern zu fördern.


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